Innenstädte nach der Pandemie. Was deine Kunden jetzt von dir erwarten.

local business
Birte Restemeyer
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February 17, 2022
4
min
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#Zukunft des lokalen Handels #Zukunft der Innenstädte
Innenstadt nach der Pandemie. Eine Frau kauft frisches Gemüse auf dem Markt.

Ob Sweater, Sushi, das Salz für’s Abendessen - wahlweise über Nacht bestellt oder in nur 10 Minuten herbeige”FLINK"t. Den Trend zum Online-Kauf gab es schon vor 2019. Die Pandemie aber hat nun auch den letzten Digitalverweiger unbarmherzig über die digitale Schwelle geschubst. Ob freiwillig oder nicht - im Lockdown 2020/21/22 lernte wirklich jeder die gesamte Bequemlichkeit des Online-Shoppings genießen.  

Gleichzeitig boten die vielen trüben Abende im behördlich angeordneten Digital-Gefängnis auch hinreichend Gelegenheit, die Welt “da draußen” schmerzlich zu vermissen.

Gute Nachricht: Die Menschen wollen auch in Zukunft offline shoppen. Sie wollen bummeln, ausgehen, schlemmen und flanieren. Sie wollen den lokalen Handel sogar ganz gezielt unterstützen und: Wirklich viele von ihnen sind obendrein dazu bereit, genau dafür mehr Geld auszugeben.

Deine Kunden kommen also zurück. ABER: Sie kommen auch mit ganz klaren Erwartungen. An dich, den lokalen Handel und die Kollegen von der Stadtplanung. Welche Erwartungen das sind, verraten zwei Studien aus dem Jahr 2021 zur “Zukunft des Handels und der Innenstädte”.*

Zeit für Quality Time - Freunde und Familie treffen.

Der Rolli, die Sahne, das Schulbuch - was man schnell besorgen muss, lässt sich - mal eben und ganz nebenbei - ganz einfach online erklicken. Shopping wird künftig stärker zelebriert und mit einem Zusatznutzen aufgeladen. Immerhin 60 Prozent der Befragten wollen den Einkaufsbummel künftig nutzen, um Freunde und Familie zu treffen, 46 % verbinden damit einen Café- oder Restaurantbesuch. Das schöne Erlebnis rückt in den Vordergrund.

Was heißt das für dich als lokalem Unternehmer?

Künftig wirst du es mehr und mehr mit Kunden und Gästen zu tun haben, die ihre Zeit bei dir vor allem rundum genießen wollen. Shopping wird zu einer Freizeitbeschäftigung. Gerne in Gesellschaft. Es profitiert, wer sich darauf einrichtet z. B. mit der Integration von Angeboten. Buchläden mit Café machen es vor. Boutiquen mit bequemen Sofaecken und gastronomischen Angeboten. Es gefällt, was unterhält. Ganz einfach. 

Look & Feel & Taste & Smell. Wohlfühlen ist die Summe aus allen Sinnen.

Kann man sich nicht wohlfühlen, dann lässt sich auch nichts genießen. Und so erstaunt es nicht, dass schon 40 % der Befragten die Einkaufsatmosphäre beim lokalen Einzelhändler kritisch unter die Lupe nehmen. Wieso kann es nicht sein, wie man es aus dem Urlaub kennt: die magisch schöne Piazza, man sitzt gemeinsam auf dem Brunnenrand, schleckt Eis und sieht dabei zu, wie ein Straßenkünstler schillernde Seifenblasen auf die Reise schickt, während die Schülerinnen der örtlichen Akademie zärtliche Opernarien in die Abenddämmerung zaubern. Das ist Dolce Vita. Das wünschen sich Konsumentinnen und Konsumenten - jetzt auch für die heimische Innenstadt.     

Was heißt das für dich?

Manche lokalen Unternehmer machen es vor: Da gibt es Gastronomen, die nicht nur ihre Location in Design und Atmosphäre auf das Konzept ihrer Speisekarte abstimmen. Sondern auch ganz bewusst Musik und Düfte dazu komponieren. Kleine Shops, die mal daherkommen wie das gemütlichste Wohnzimmer der Welt oder - ganz im Gegenteil - sich als avantgardistische Kunstausstellung inszenieren. Alle Konzepte berücksichtigen streng das althergebrachte Rezept für die ultimative Wohlfühlatmosphäre: Weg mit allem was nervt, her mit allem, was freut. Als lokaler Unternehmer punktest du in dieser Kategorie mit deinem Offline-Vorteil: Das Erlebnis mit allen Sinnen. 

Der Wohlfühl-Check in 4 Schritten:

  • Beauty-Check: Ist meine Location visuell ansprechend? Licht, Farben, Musik, Raumkonzept - passt alles zusammen, ergänzen sich die Elemente, ergibt sich eine einladende Atmosphäre? An welchen Punkten, kann ich Dinge optimieren. Kleiner Tipp: Liebevolle Details geben deinen Kunden oder Gästen das Gefühl, wirklich willkommen zu sein.
  • Komfort-Check - können meine Kunden oder Gäste alles, was sie üblicherweise bei mir tun, bequem tun? Sitzen, Stöbern, Dinge anprobieren, sich mit Freundinnen treffen? Ob Restaurant oder Boutique - gibt es bequeme Sitzmöbel, auf denen man gerne verweilt? Kann man sich bewegen? Wie sieht es mit den Örtlichkeiten aus.
  • Erlebnis-Check: Was kann man bei dir erleben? Was kann man ausprobieren?
  • USP-Check: Was bietest du, was andere nicht bieten?

Schnäppchenfieber - auf der Jagd nach It-Bags und Must-Haves.

Immerhin 40 Prozent der Befragten gaben an, attraktive Preise und Sonderangebote seien für sie seit Beginn der Pandemie wichtiger geworden. Und doch: wer denkt, das Wichtigste am Schnäppchen sei der Preis, liegt falsch. Denn: Sonderangebote gibt es online zuhauf. Optimal vorstrukturiert anhand von individuell konfigurierten Suchkriterien. Was macht die Offline-Schnäppchenjagd dann so unwiderstehlich?  Offline-Shopping ist anders. Es geht um die Jagd, das Fieber, den doppelten Adrenalinkick. Es geht um das Unbekannte, das Überraschende, das besonders schöne Teil, das man sich vorher gar nicht hätte ausmalen können, das man auf keinen Fall braucht, aber - das spürt man sofort - unbedingt haben muss. Und dann auch noch reduziert. Chaka!

Was heißt das für dich? Mit lokalen Stärken punkten.

Biete deinen Kunden alles, was sie online nicht finden: das Neue, das Einzigartige. Für Einzigartiges ist online nicht viel Platz. Das lässt sich nämlich nicht skalieren. Tja - Pech für Zalando und Co. Glück für dich! Mach was draus.

Click&Collect&Co - das beste aus beiden Welten.

“Schrei vor Glück oder brings zurück.” Ob kulante Rückgaberegelungen, Lieferservice oder Click&Collect - die großen Online-Händler sind die Vorreiter, wenn es um Kundenservice geht. Und ihre Kunden haben sich inzwischen daran gewöhnt. Und - erwarten dasselbe auch von dir. 

Was heißt das für dich: Copy&Paste im Kundenservice.

Von Feinden lernen, heißt siegen lernen. Schau, was die Online-Händler machen und kopier, was für dich passt. Ob über die Webseite oder über Social-Media - vielleicht kannst du deinen Kunden ganz einfach die Möglichkeit geben, auch bei dir Waren zum Abholen vorzubestellen? Aber auch andere Konzepte lassen sich erfolgreich übertragen. Und mit dem personal Touch der Offline-Welt kombinieren.

Zalando zeigt seinen Kunden, was zum ausgewählt Produkt passen könnte? Das kannst du auch mit ausgearbeiteten Styleguides auf Instagram zum Beispiel.

Amazon zeigt, was andere Kunden empfehlen? Mach es wie ein kleiner Buchshop in einem norddeutschen Erholungsort, der für Urlauber mit akutem Lesehunger auf einem Tisch die Bücher auslegt, die Stammkunden empfehlen. Zusammen mit handgeschriebenen Empfehlungskarten.

Nicht in Produkten - in Bedürfnissen denken. Viele Buchläden machen es vor. Sie haben z. B. erkannt, dass viele ihrer Kunden nicht vorrangig kommen, um ein Buch zu kaufen, sondern auf der Suche nach einem einzigartigen Geschenk sind - und haben ihre Sortimente erweitert um schöne Kleinigkeiten, die man sonst nicht findet. Oder um eine kleine Papeterie - der Logik folgend, wer Bücher liebt, liebt auch Papier. Restaurants wiederum bieten ihren Kunden hochwertige, schwer zu ergatternde Zutaten. Zusammen mit Rezeptkarten für die beliebtesten Gerichte.

Sei kreativ. Kreativität ist die Stärke lokaler Unternehmer.

Feiern und Ausgehen - Weihnachtsmärkte, Stadtfeste und Kiezevents.

Nach dem Ende der Corona-Krise freuen sich 44 Prozent der Befragten vor allem auf Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte oder Stadtfeste. Vor allem für jüngere Zielgruppen (53 %) sind Veranstaltungen und Events wie Stadtfeste oder Weihnachtsmärkte wichtiger geworden. Dieser Trend geht konform mit dem globalen Schwenk im lokalen Shopping. Genießen und Freunde treffen. Und wird sich erwartungsgemäß noch verstärken. 

Was heißt das für dich? Mitorganisieren und Präsenz zeigen.

Ob Jazz-Fest oder Herbstmarkt - organisier mit den Kollegen vor Ort kleine oder größere Events. Und nutze sie vor allem, um dich mit deinem einzigartigen Angebot bekannt zu machen. 

Quellen

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